Vis-à-vis

Eine Installation von Adela Picón im Kunst-Kiosk an der Lorrainestrasse 27 und dem Alters- und Wohnheim Lorrainehof, Lorrainestrasse 34
12. - 23. August 1997

Filip Haag

Adela Picón wendet das Innere nach aussen. Im Altersheim der Heilsarmee, dem Kiosk diametral gegenüber, hat sie vier Bewohnerinnen, Frieda Schöni, Margrit Schneeberger, Elsbeth Wüthrich und Nelly Halm gebeten, ihr aus dem Leben zu erzählen. Wesentlich bei diesen Begegnungen war ihr, in den Zimmern der Betagten auch Bilder vorzufinden; Bilder, die den Alltag der Frauen begleiten, die Zeugnis ihres Lebens geben. Gerahmte Fotos, landschaftliche Vierfarbendrucke und in einem Fall auch das Abschlusszeugnis für geleistete zwanzigjährige Dienste als Putzfrau.

Diese Bilder zeigt Adela Picón nun im Kiosk - im Austausch mit einer Arbeit von ihrer eigenen Hand, die sie unterdessen im Gemeinschaftsbereich des Heims präsentiert.

Für die Präsentation im Kiosk erhöht Adela Picón den Boden bis zum Fensterbrett, der Raum ist somit nicht mehr begehbar, er wird zum Guckkasten. Der Blick ins Intime (intim nicht wegen ganz persönlicher Inhalte der gezeigten Bilder, sondern der Umstände wegen, die sie begleiten) wird betont durch eine Tapete, mit der sie nicht den Innenraum, wohl aber die Aussenseiten des Kioskes beklebt: Der nach aussen gewendete, aus-gestellte Blick nach innen.

Zur Eröffnung am 14. August wird um 18.30 Uhr ein Quartett der Heilsarmee aufspielen.